MAN TGA XXL Stahlträgertransport

MAN TGA XXL Stahlträgertransport

Beitragvon ZOOBIE » So 28. Sep 2014, 19:36

In diesem Beitrag wird's bürokratisch, das gleich mal vorweg. Und ob das alles im Geltungsbereich der STVO wirklich bestand hätte, vermag ich nicht zu beurteilen. Deswegen beschränke ich mich hier auf Annahmen und meine (wohlwollende) Interpretation der vorab gelesenen Vorschriften zu zulässigem Gesamtgewicht, Sondergenehmigungen und Ladungssicherung.

Gehen wir erst einmal davon aus, daß der TGA als echter 4-Achser die Werkshallen verließ mit der Absicht, einen recht massiven Ladekran zu verbauen. So habe ich die Zugmaschine jedenfalls vor ca 10 Jahren begonnen zu bauen. Den Herpakomponenten gab ich damals einen um ein Zusatzgelenk erweiterten Atlas-Ladekran von Kibri und eine 4-Punkt-Abstützung. Der Rungentrailer existiert auch schon in etwa so lange im silbergrünen Fuhrpark und war schon damals zum Stahlträgertransport vorgesehen.
Vor einigen Wochen fielen mir beide Teile mal wieder in die Hände (beim Trailer buchstäblich inkl. 24 heb auf: 24 Stahlträger flogen durch den Bastelraum...): Da sollte sich doch etwas draus machen lassen. Mittlerweile versuche ich ja verstärkt, auf LaSi, Gewichte und Abmessungen zu achten: Die Fahrzeuge sollen weitgehend verkehrstauglich und genehmigungsfähig sein. Ganz wichtig: Der BAG und die Polizei sollten nicht allzu viel zu meckern haben. Also: Ladungssicherung ist Trumpf.

Spielen wir also mal Dispo. Ein Auftrag kommt herein: Stahlträger sollen transportiert und auf einer Hallenbaustelle gleich montiert werden. Also erstmal das Transportvolumen, Art und Maße der Träger erfragen usw. Die H- bzw. I-Träger von Herpa entsprechen dabei am ehesten den sogenannten INP 750 (750x185mm, hier nur ein angenommenes Maß, da auf die Schnelle nicht auf Listen von Anbietern zu finden) und INP 500 (500x185mm) mit je 11 Metern Länge. INP 500 wird meist mit 141kg/m angegeben, beim INP 750 läge man in etwa bei 210kg/m. Pro Träger also 1,54t bzw. 2,31t. Zu transportieren sind in diesem Fall 10st INP 750 und 4st INP 500 mit einem Gesamtgewicht von somit 29,24t. Dafür brauche ich nun also eine passende Fahrzeugkombination, mit möglichst geringem Personal- und Fahrzeugaufwand, bei Bedarf lieber mit einer Sondergenehmigung für 60t Gesamtgewicht.

So eine schwere 8x4/4 Sattelzugmaschine mit ein wenig Sonderausstattung beziffern wir einmal auf knapp 13t Leergewicht, zuzüglich Ladekran, Stützen und Hilfsrahmen, Anschlagmittel, Zusatzausrüstung, Staufächer. Also noch einmal ca. 7,5t. Den verstärkten Rungentrailer mit Rungen, Ketten und Kettenspannvorrichtungen, lügen wir uns mal grob 6,5t in die Planung. Hat die Kombination also schon 27t Leergewicht. Macht also mit der 60t-Genehmigung 33t Nutzlast, die bei 4+3 Achsen auch recht gut verteilt werden können. Passt. Wobei man ja vorsichtig sein muß. Die Ladung ist ja an sich teilbar. Aber 5 Trägerchen, das hätte wirklich etwas mickrig ausgesehen. Daher die Ausrede mit der Montage, dann ist das kein reiner Transport sondern ein Montageeinsatz.

Zurück zum Modell. Wie gesagt, ob das alles wirklich in 1:1 legal umsetzbar ist... Egal! Das ist ein Modell! So viel künstlerische Freiheit nehme ich mir jetzt heraus. Wichtig war mir in erster Linie, die Ladung plausibel und vorbildnah zu verzurren. Ein paar Antirutschmatten und Spanngurte zum Niederzurren fallen da von vorneherein aus!
Also Ketten. Nur wie? Zum Glück gibt es ja zu fast allem nützliche Bilder und Anleitungen im Internet. Auch für LaSi-Themen. Sollten sich die Spediteure und Berufskraftfahrer ruhig öfter mal durchgoogeln. Ich habe hier eine Kombination von Formschluss (Stirnwand, Rungen), Gegeneinanderverspannen (Schlingen), Unterleg- und Füllhölzern, Kopflasching, Niederzurren und Verstärken (Stirnwand) gearbeitet:

1. Verstärken der Stirnwand mit Holz (Anschlagpuffer für den Formschluss) und Spannketten
2. lagenweises Unterlegen mit rechteckigen Holzbohlen (nicht quadratisch, die rollen gerne wie Rundholz!)
3. vorne einmal Niederzurren (ergibt in Kombination mit 1. eine Art vorderes Lasching)
4. je 2 Schlingen nach rechts und links gegen die jeweiligen Rungen in Kombination mit zwischengesetzten Holzbohlen zum Füllen der Zwischenräume (mittig, damit die Träger sich dagegenlehnen können)
5. Hecklasching mit Kettenschlinge und 2 Spannketten

Jede Kette hat ihre eigene Spannöse am Trailer, man nimmt nie eine Öse für mehrere Zurrmittel. Durch das gegeneinanderzurren aus mehreren Richtungen und die "Blockierschlinge" hinten können auch die inneren Stahlträger nicht herausrutschen, zumal die untere Lage eh schon verschachtelt geladen wurde. Die "Verzahnung" sorgt in sich also schon für weitgehenden Formschluss untereinander. Durch die hohen möglichen Spannkräfte der Ketten und dem Unterlegen mit Holz habe ich hier auf Antirutschmatten verzichtet. Ok, ich war ehrlich gesagt zu faul. Preiserlein BAG-Kontrolleur darf gerne meckern. Klar, nützlich sind die Matten trotzdem!

Fertig ist das Modell trotzdem noch nicht. Ohne Nummernschilder keine legale Fahrt. Ohne Versorgungsleitungen zum Trailer geht es eh nicht. Und Detailbemalungen und ein wenig Rost (ganz neu ist der Sattelzug ja nicht mehr) kommt auch noch dazu. Aber auch so ist schon erkennbar: Die Ladung kommt so schnell nicht mehr vom Auflieger.
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