Restauration am "Vorbild": Opa's Faun (1:16 RC)

Hier ist der Maßstab egal, auch wenn wohl auch hier bald 1:87 und somit der Sektor Mikromodellbau die Oberhand gewinnen wird.
David gegen Goliath reloaded!

Restauration am "Vorbild": Opa's Faun (1:16 RC)

Beitragvon ZOOBIE » So 17. Jan 2016, 13:09

Tja, wie soll ich anfangen...
Als 10-jähriger habe ich schon mit diesem LKW gespielt. Nein, ich habe ihn TESTgefahren. Da war noch kein Lack drauf. Der Auflieger nicht fertig, das Polizeiboot erst recht nicht. Die Proberunden fanden auf Teppich im Flur statt, Türdurchgänge waren die größten Geländeunebenheiten...
Später, mit Farbe und Auflieger waren Gehwegplatten meine Landstraße, Bürgersteige die fernen Autobahnen.
Noch später mit dem Schiff der Wiesbadener Wasserschutzpolizei wurde der Ententeich zur großen weiten See erklärt und der LKW? Stand an der Rampe und wartete auf den leeren Tank (Akku) seines Ladeguts.

Der LKW? Ein Faun HZ 36.40/45 6x6. Basierend auf dem Rahmen, den Achsen und dem Motor mit 3-Gang-Getriebe von Wedico und somit dem Maßstab 1:16 zuzuordnen. Gebaut von Heinz-Joachim Werner (5/1930-10/1995), meinem Opa. Jahrelang saß er in seinem Werkraum, der auch oft genug mein 2. Kinderzimmer war. Hatte es mit mir nicht immer leicht sich zu konzentrieren, wenn ich mal wieder an seiner Schulter hing und wissen wollte, wann er endlich fertig ist und ich wieder eine Akkuladung leerfahren kann.

Schnitt. 2015, 20 Jahre nach seinem viel zu frühen Tod. Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, den schweren blau-roten Brocken einer gründlichen Inspektion zu unterziehen. Ich bin selbst "schon" 38, als ich den weitgehend im Eigenbau entstandenen RC-Truck bei meinem Onkel abhole. Die Faun-Zugmaschine, der gut 1,2m lange Auflieger und das Boot. 20 Jahre standen die Modelle still, die Faun selbst ist somit schon gute 28 Jahre alt, rechnet man mit Baubeginn, vermutlich schon 30+. In 1:1 winkt das H-Kennzeichen.

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Die erste Durchsicht ist ernüchternd. Daß der Sender der Fernsteuerung nicht mehr aufzutreiben ist: Geschenkt, ich habe genug "Ersatz" im Keller. Daß der Akku keine Leistung mehr bringt: War zu erwarten. Immerhin, an einen Trafo angeschlossen geben Soundmodul und Lichtanlage Lebenszeichen von sich. Der Motor dreht auch gut durch beim Direkten Anschluß an 12V. Der gesamte Rest der Elektronik? Tot. Keine Reaktion auf Signale, "Wackel mal am Kabel" bringt auch nichts. Ich sehe verschmorte Bauteile, brüchige Kabelisolierungen, aufgequollene Kondensatoren. Und der Rest? Die Blattfedern hängen müde durch, die Reifen sind extrem verhärtet und eiern. Die Türen sitzen schief, die Ledersitze fallen auseinander.

Somit reift ein Entschluß: Aus der Inspektion wird eine technische Totalrestauration. Die komplette Elektronik (außer dem Motor selbst) fliegt raus. Bei der Gelegenheit werden auch alle Lichtfunktionen und die Seilwinde von Schalterbetrieb auf RC-Funktion umgerüstet. Das Chassis wird aufgearbeitet, 2 Fehlkonstruktionen korrigiert, die Federn erst nachgespannt, später evtl auch ersetzt. Künftig hört der LKW nicht mehr auf 40 MHZ Kanal 59 sondern auf die moderne und codierte 2,4 GHZ - Technik (hier: Spektrum DSMX). Die Lampen weichen LED's. Und die Karosserie?

Die Karosserie behält ihre Patina. Die Lackschäden werde ich vermutlich nur beilackieren. Oder gar "Rostspuren" hinzufügen. Der LKW soll sein Alter ruhig zeigen. Mit Stolz. Den selben Stolz mit dem ich an Opa und unsere gemeinsamen Touren zurückdenke.

Soweit die Planung. Wie sich das in die Tat umsetzen läßt, das seht und lest ihr demnächst hier.
ZOOBIE
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